Themengebiete
- Wer muss einen Jahresabschluss erstellen? Und in welchem Umfang? (Kapitel – Jahresabschluss)
- Wer muss diesen Jahresabschluss prüfen lassen? (Kapitel – Wirtschaftsprüfung / Abschlussprüfung) [Was genau geprüft wird – siehe eigenes Dokument]
- Wer muss den Jahresabschluss veröffentlichen/einbringen?
- Einbringung beim Finanzamt
- Einbringung beim Firmenbuchgericht
- Unternehmensinterne Abläufe bis zur Veröffentlichung – siehe Infographik
Überblick (Infographik)
Erstellung eines Jahresabschlusses
Unternehmensinterne Abläufe
- Führung eines angemessenen Rechnungswesens & internen Kontrollsystems
- AG: Vorstand (§ 82 AktG)
- GmbH: GF (§ 22 GmbHG)
- Jahresabschluss bei Persongengesellschaften + Einzelunternehmen:
- Vorraussetzung: Rechnungslegungspflicht – siehe hier
- First: 9 MO (§ 193/2 UGB)
- Umfang:
- Einbringung: § 44 EStG beim Finanzamt
- Jahresabschluss bei Kapitalgesellschaften und Quasi-Kapitalgesellschaften (= Personengesellschaften ohne persönlich haftenden Gesellschafter)
- Vorraussetzung: keine, da aufgrund der Rechtsform immer Rechnungslegungspflichtig (siehe hier)
- Umfang:
- Bilanz (§ 224 UGB)
- GuV (§ 231 UGB)
- Anhang (§ 222 UGB: genauer: § 236-242 UGB) – besonders § 242 UGB – Größenabhängige Erleicherungen
- Lagebericht (§ 222 UGB iVm § 243-§ 243a UGB)
- Corporate Governance Bericht (§ 222 UGB iVm § 243b UGB) [nur Aktiengesellschaft mit Aktien am geregelten Markt iSd § 1/2 BörseG]
- Schritte bei Aktiengesellschaft (vgl. AktG)
- Führung eines angemessenen Rechnungswesens & internen Kontrollsystems => AG: Vorstand (§ 82 AktG)
- Aufstellung des Jahresabschlusses: Vorstand (§ 96 AktG)
- Vorlage an den Aufsichtsrat (§ 96 AktG) – Umfang nach § 222 UGB binnen 5 Monate (§ 222 UGB)
- Aufsichtsrat binnen 2 Monate:
- Prüfung durch den Aufsichtsrat (§ 96 AktG) binnen 2 Monaten
- Erklärung gegenüber Vorstand (§ 96/1 AktG)
- Bericht an Hauptversammlung (Umfang des Berichts: § 96/2 AktG)
- Billigung durch den Aufsichtsrat (§ 96/4 AktG) – Ausnahme möglich
- Schritte bei Gesellschaft mit beschränkter Haftung (vgl. GmbHG)
- Führung eines angemessenen Rechnungswesens & internen Kontrollsystems => GmbH: GF (§ 22 GmbHG)
- Aufstellung des Jahresabschlusses: GF (§ 22/1 GmbHG)
- binnen 14 Tage jedem Gesellschafter zuzusenden (§ 22/2 GmbHG)
- sofern vorhanden binnen 5 Mo. (§ 222 UGB) dem Aufsichtsrat zu berichten (§ 30k GmbHG) – die Bestellung eines Aufsichtsrates richtet sich nach § 29 GmbHG
- binnen 8 Mo. nach Bilanzstichtag: Generalversammlung (§ 30k GmbHG iVm § 35 GmbHG)
- uU Prüfungsausschuss:
- GmbH: § 30g/4a GmbHG
- siehe auch
- USP: Jahresabschluss
Exkurs: Größe von Kapitalgesellschaften (Schwellenwerte)
letzte Änderungend: (Zuletzt überarbeitet 2020/02)
- § 221 UGB [Stand: vor URÄG 2008 | seit URÄG 2008 und RÄG 2014 | ab RÄG 2014 ] – Einstufung der Kapitalgesellschaften in klein/mittel/groß
- § 246 UGB [Stand: vor URÄG 2008 | zwischen URÄG 2008 und RÄG 2014 |ab RÄG 2014] ab welcher Unternehmensgröße muss man einen Konzernabschluss machen
Umfang des Jahresabschlusses
Umfang des Jahresabschlusses
- Bilanz
- PersG + EU: § 196/1 UGB iVm § 198 UGB
- KapG + Quasi-KapG: § 224 UGB + genauere Regelungen (§ 225-230 UGB)
- GuV
- PersG + EU: § 200 UGB iVm § 195 UGB
- KapG + Quasi-KapG: 231 UGB + § 232 – 235 UGB
- Anhang (§ 236 UGB + § 237-242 UGB)
- Lagebericht (§ 243-243a UGB)
- Im Lagebericht müssen der Geschäftsverlauf, einschließlich des Geschäftsergebnisses, und die Lage des Unternehmens so dargestellt werden, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermittelt wird. Außerdem müssen die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten, denen das Unternehmen ausgesetzt ist, beschrieben werden. (§ 243/1)
- nicht: kleine GmbHs (§ 243/4 UGB)
- AFRAC – Stellungnahme “Lageberichterstattung gemäß §§ 243, 243a und 267 UGB” (Juni 2009) [local]
- Kammer der Wirtschaftstreuhänder – Prüfung des Lageberichts (KFS/PG10) [local]
- Kammer der Wirtschaftstreuhänder – Empfehlungen zur Ausgestaltung finanzieller Leistungsindikatoren im Lagebericht bzw. Konzernlagebericht (KFS/BW3)
- Cash-Flow-Rechnung [siehe hier]
- verpflichtend: nur Konzernabschluss (§ 250/1 UGB)
- empfohlen gem. KFS/BS2 auch im Rahmen des Lageberichts
- Corporate Governance Bericht (§ 243b UGB)
- betrifft: börsennotierte Unternehmen iSd § 1/2 BörsenG
- Inkrafttreten: 1.6.2008 (URÄG 2008)
- PWC – Der neue Corporate Governance Bericht
- Österreichischer Arbeitskreis für Corporate Governance
- Österreichischer Corporate Governance Kodex (Jänner 2012)
Umfang der Anhangsangaben
Wirtschaftsprüfung
- Rechtsgrundlagen:
- Abschlussprüfung (§ 268ff UGB)
- Pflicht zur Abschlussprüfung (§ 268 UGB)
- grds. alle Kapitalgesellschaften
- Ausnahme: kleine Gesellschaften mit beschränkter Haftung (§ 221 Abs. 1 UGB), sofern diese nicht auf Grund gesetzlicher Vorschriften einen Aufsichtsrat haben müssen (Ein Aufsichtsrat muss in den Fällen d § 29 GmbHG bestellt werden)
- Gegenstand umd Umfang der Prüfung (§ 269 UGB) + Internationale Prüfungsstandards (§ 269a UGB)
- Bestellung und Abberufung des Abschlussprüfers (§ 270 UGB)
- Ausschluss
- Vorlagepflicht, Auskunftsrecht (§ 272 UGB)
- Prüfungsbericht (§ 273 UGB)
- Bestätigungsvermerk (§ 274 UGB)
- Verantwortlichkeit des Abschlussprüfers (§ 275 UGB)
- Meinungsverschiedenheiten zwischen Abschlussprüfer und Gesellschaft (§ 276 UGB)
- Pflicht zur Abschlussprüfung (§ 268 UGB)
- Abschlussprüfung (§ 268ff UGB)
- Fachgutachten (zuletzt überarbeitet 2021/02) [Quelle]
- KFS/PG1 Durchführung von Abschlussprüfungen (Stand Juni 2015) [local]
- KFS/PG2 Grundsätze ordnungsmäßiger Berichterstattung (Stand November 2020) [local]
- KFS/PG3 Erteilung von Bestätigungsvermerken nach UGB (Stand Juni 2013) [local]
- IWP/PG5 Bestimmung des Prüfungsumfanges (Stand Juni 2010) [local]
- IWP/PG7 Sicherung der Qualität von Prüfungsbetrieben {außer Kraft getreten}
- KFS/PG10 Prüfung des Lageberichts (Stand Juni 2015) [local]
- KFS/PG11 Prüferische Durchsicht von Abschlüssen (Stand Juni 2015) [local]
- KFS/PG12 Durchführung von Konzernabschlussprüfungen (Stand April 2011) [local]
- KFS/PG13 Durchführung sonstiger Prüfungen (Stand November 2019) [local]
- KFS/PG14 Vereinbarte Untersuchungshandlungen (Stand März 2014) [local]
- KFS/BW3 – Empfehlungen zur Ausgestaltung finanzieller Leistungsindikatoren im Lagebericht bzw. Konzernlagebericht [local]
- weiterführende Literatur
- Grünberger, Herbert – Grundzüge der Wirtschaftsprüfung (2. Auflage, 2012)
- weitere Bücher: Linde
- International Standards of Auditing (ISA) => IFAC Handbook
Einbringung und Veröffentlichung
Einbringung von Jahresabschlüssen beim Firmenbuchgericht
- betrifft: KapG
- Rechtsgrundlagen:
- § 277 UGB
- 29 FBG
- First für die Einbringung beim Firmenbuchgericht (§ 277/2 UGB): 9 Monate
- Kosten der Einbringung: Art 1. § 32 TP 10 GGG | Hinweis: Gebührenreduktion für “kleine GmbHs” iSd § 221 UGB – Art 1. § 32 TP 10 (15a) GGG, sofern binnen 6 Monaten eingelangt
- Zwangsstrafen: § 283 UGB iVm mit § 24 FGB
- Zwangsstrafen bei verspäteter Offenlegung von Jahresabschlüssen beim Firmenbuch (§283 UGB und § 24 FGB idF BBG 2011, BGbl. I 2010/111 vom 30.1.2.2010) [local]
- OGH: Verletzung der Offenlegungspflicht – zum neuen Zwangsstrafenverfahren nach § 283 UGB idF Budgetbegleitgesetz 2011 (BGBl I 2010/111)
- Urtz, Christoph – Das neue Zwangsstrafenverfahren nach § 283 UGB – Übersicht über die Neuerungen sowie unions- und verfassungsrechtliche Probleme [local]
- Urtz, C. (2011). Das erste OGH-Urteil zur Verhängung von Zwangsstrafen gem § 283 UGB nF wegen mangelnder Offenlegung des Jahresabschlusses. Zeitschrift für Finanzmarktrecht, 269-272. [local]
- Das neue Zwangsstrafenverfahren des § 283 UGB und dessen Übergangsbestimmung in § 906 Abs 23 UGB – eine Auslegung [local]
- Priester – Einreichung Jahresabschluss beim Firmenbuch
- Hinweis: eine verspätete Übermittlung der FB-Bilanz eist auch ein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht (OGH 4Ob229/08t vom 24.3.2009)
- Formulare:
- bezüglich elektronischer Einbringung: ERV-JAb
- sofern in Papierform zulässig (§ 277/6 UGB iVm § 29 FBG) – zuständiges Firmenbuchgericht (su)
- Rechtsgrundlage: § 277/6 UGB iVm § 29 FBG) – kleine GmbH (UE < 70.000)
- Formulare
- Zuständigkeit
- grundsätzlich:
- Das Landesgericht, in dessen Sprengel die Gesellschaft ihren Sitz hat.
- In Wien: das Handelsgericht Wien
- In Graz: das Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz
- Wo befindet sich konkret mein Firmenbuchgericht? => Auflistung der Firmenbuchgerichte
- grundsätzlich:
- Veröffentlichung im Amtsblatt der Wiener Zeitung:
- generell: § 10 UGB – “Soweit nicht das Gesetz etwas anderes vorschreibt, werden die Eintragungen ihrem ganzen Inhalt nach veröffentlicht.” (§ 10/1/2.S UGB)
- GmbH: § 12 GmbHG
- bis 30.6.2013: § 12 GmbHG -dh. Veröffentlichungspflicht gem. § 12 GmbHG iVm § 10 UGB – Umfang gem. § 278 UGB (kleine GmbH), § 279 UGB (mittelgroße GmbH)
- Gesellschaftsrechts-Änderungsgesetz 2013 (BGBl. I Nr. 109/2013)
- seit 1.7.2013: § 12 GmbHG
- große AG (§ 221/3 UGB) Wiener Zeitung (§ 277/2 UGB) | Muster Bilanz
- Kosten:
- Die Tarife für Veröffentlichungen im “Amtsblatt zur Wiener Zeitung” basieren auf § 7 (2) des Staatsdruckereigesetzes 1996, genehmigt mit Erlass des Bundeskanzlers GZ 130.200/0-I/3/97 ergänzt durch das Bundesvergabegesetz (BVerG) – BGBI. I Nr. 17/2006 und der Publikationsmedienverordnung 2006 BGBl. II Nr. 300/2006.
- Verordnung des Bundeskanzlers über die Höchstsätze der Entgelte für Veröffentlichungen im ,,Amtsblatt zur Wiener Zeitung” (BGBl. II Nr. 124/2002)
- Selbständiger Entschließungsantrag 1615/A(E) abgelehnt (2011)
- Firmenbuchabfragen / Firmenbuchdatenbank (online Firmenbuchabfrage)
- weiterführende Literatur
Einbringung von Jahresabschlüssen beim Finanzamt
- betrifft: PersG, EU, KapG
- Pflicht zur elektronischen Übermittlung? nein
- elektronische Übermittlung “E-Bilanz” – Gliederung nach § 224 UGB (Bilanz) + § 231 UGB (GuV) [Hinweis: für EU + PersG führt die elektronische Einreichung zu einer detailierteren Bilanz, als für sie nach UGB notwendig wäre]
- Rechtsgrundlage: § 44/8 EStG iVm § 1/2 FinanzOnline-Erklärungsverordnung – FOnErklV => FinanzOnline-Verordnung 2006
- Anmerkung (Stand 9-2013) eine Einreichung einer elektronischen Bilanz ist nicht verpflichtend, da keine VO erlassen wurde, die dies genau regelt.
- siehe auch
Bilanzberichtigungen (Fehler im Jahresabschluss)
- § 4/1 EStG- Ermittler:
- steuerliche Bilanzberichtigung § 4/2/2 EStG – Verpflichtende Bilanzberichtigung, wenn GoB oder zwingenden Vorschriften des Einkommensteuerrechts widersprochen wird.
- nach Rsp. d VwGH: im “Wurzeljahr” in dem es zum Fehler gekommen ist zu berichtigen (Grundsatz der periodenrichtigen Besteuerung)
- steuerliche Bilanzberichtigung § 4/2/2 EStG – Verpflichtende Bilanzberichtigung, wenn GoB oder zwingenden Vorschriften des Einkommensteuerrechts widersprochen wird.
- § 5/1 EStG-Ermittler:
- steuerliche Bilanzberichtigung siehe § 4/1 EStG-Ermittler (§ 4/2/2 EStG)
- unternehmensrechtliche Bilanzberichtigung, da nach UGB Rechnungslegungspflichtig => Korrektur in dem Jahresabschluss, anlässlich dessen Erstellung der Fehler entdeckt wurde.
- Wiederspruch str. – untr. Bilanzberichtigung: Lösung – Orientierung an VwGH => Berichtigung im “Wurzeljahr”
- siehe auch: