Einleitung

In der digitalen Ära, in der Daten eine zentrale Rolle spielen, ist die Wahl des richtigen Netzwerkspeichers (NAS) entscheidend. Ob es darum geht, wichtige Dokumente zu sichern, einen Medienserver zu betreiben oder einfach nur einen zentralen Ort für alle Ihre Dateien zu haben, die richtige NAS-Lösung kann den Unterschied ausmachen. Als langjähriger HP Server-Enthusiast mit einer Vielzahl von Geräten in meinem Arsenal stand ich vor der Herausforderung, das optimale NAS-Betriebssystem für meine HP Microserver NL54 zu finden. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und Überlegungen zu den drei NAS-Systemen, die ich in Betracht gezogen habe: TrueNAS, UnRAID und OpenMediaVault.

  • TrueNAS
  • UnRAID
  • OpenMediaVault

Meine Kriterien für die Auswahl waren, dass sie PLEX unterstützen und mir der doch recht betagten Hardware der HP Microserver NL54 auskommen. Die Geschwindigkeit soll auch nicht ganz so schlecht sein. 40-50 MB/s sollten schreibend schon drin sein.

Nun aber zu der Gegenüberstellung der 3 NAS-Systeme, die in der näheren Auswahl waren:

TrueNAS

In der Welt der Netzwerkspeicherlösungen hat sich TrueNAS als eine der führenden Optionen für Unternehmen und Enthusiasten etabliert. Aber wie hat sich TrueNAS entwickelt und was macht es so besonders? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschichte von TrueNAS, seine Ziele und seine Stärken.

Die Wurzeln: FreeNAS

Die Geschichte von TrueNAS beginnt mit FreeNAS, einem Open-Source-NAS-Betriebssystem, das 2005 ins Leben gerufen wurde. FreeNAS wurde entwickelt, um Benutzern eine einfache Möglichkeit zu bieten, einen Netzwerkspeicher mit der Hardware ihrer Wahl zu erstellen. Es basiert auf FreeBSD, einem robusten und stabilen Betriebssystem, das für seine Zuverlässigkeit bekannt ist.

Im Laufe der Jahre gewann FreeNAS an Popularität und wurde von einer Community von Entwicklern und Benutzern unterstützt, die ständig neue Funktionen hinzufügten und das System verbesserten.

Die Geburt von TrueNAS

Während FreeNAS weiterhin als Open-Source-Projekt wuchs, erkannte das dahinter stehende Unternehmen, iXsystems, die Notwendigkeit, eine professionellere und unternehmensfertige Lösung anzubieten. So wurde TrueNAS ins Leben gerufen. TrueNAS ist im Wesentlichen eine erweiterte Version von FreeNAS, die speziell für Unternehmen entwickelt wurde. Es bietet zusätzliche Funktionen, verbesserte Hardware-Unterstützung und professionellen Support.

Das Ziel von TrueNAS

Das Hauptziel von TrueNAS ist es, eine zuverlässige, skalierbare und leistungsstarke NAS-Lösung für Unternehmen zu bieten. Es soll Unternehmen ermöglichen, ihre Daten effizient zu speichern, zu sichern und darauf zuzugreifen, ohne sich um die zugrunde liegende Technologie kümmern zu müssen.

Ein weiteres wichtiges Ziel von TrueNAS ist die Sicherheit. In einer Zeit, in der Datenverletzungen und Cyberangriffe immer häufiger werden, legt TrueNAS großen Wert darauf, die Daten seiner Benutzer sicher und geschützt zu halten.

Die Stärken von TrueNAS

  1. ZFS-Dateisystem: Eines der herausragenden Merkmale von TrueNAS ist die Integration des ZFS-Dateisystems. ZFS bietet eine Reihe von Vorteilen, darunter Datenintegrität, Snapshots, Deduplizierung und Verschlüsselung.
  2. Skalierbarkeit: TrueNAS kann problemlos von kleinen Installationen mit nur wenigen Terabyte bis hin zu großen Unternehmenslösungen mit mehreren Petabyte skaliert werden.
  3. Open Source: Trotz seiner unternehmensfreundlichen Funktionen bleibt TrueNAS seinen Open-Source-Wurzeln treu. Dies bedeutet, dass es eine aktive Community gibt, die ständig an Verbesserungen und neuen Funktionen arbeitet.
  4. Professioneller Support: Für Unternehmen, die zusätzliche Unterstützung benötigen, bietet iXsystems professionellen Support für TrueNAS, was für den reibungslosen Betrieb kritischer Geschäftsanwendungen unerlässlich ist.

UnRAID

In der facettenreichen Welt der Netzwerkspeicherlösungen hat sich weiters UnRAID als eine bemerkenswerte Option sowohl für Heimanwender als auch für kleine Unternehmen herauskristallisiert. Aber was macht UnRAID so besonders und wie hebt es sich von anderen NAS-Betriebssystemen ab?

Die Philosophie hinter UnRAID

UnRAID wurde mit einem klaren Ziel vor Augen entwickelt: maximale Flexibilität und Skalierbarkeit zu bieten, ohne die Zuverlässigkeit zu beeinträchtigen. Während traditionelle RAID-Systeme oft strenge Anforderungen an die Festplattengrößen und -typen stellen, geht UnRAID einen anderen Weg. Es verwendet ein proprietäres Dateisystem und Parity-basierten Schutz, um Daten sicher zu speichern und gleichzeitig eine beispiellose Flexibilität in der Hardware-Konfiguration zu ermöglichen.


Unraid ist ein NAS-Betriebssystem, das Festplatten unterschiedlicher Größe unterstützt. Dies bedeutet, dass Sie eine Vielzahl von Festplatten in Ihrem Unraid-System verwenden können, ohne dass Sie alle Festplatten der gleichen Größe haben müssen.

Unraid verwendet ein System namens „Parity“ zur Datenredundanz. Parity ist eine mathematische Methode, die verwendet wird, um Daten zu schützen, indem redundante Informationen gespeichert werden. Bei Unraid wird Parity auf einer separaten Festplatte gespeichert.

Die Größe der Parity-Platte muss mindestens so groß sein wie die größte Festplatte in Ihrem Unraid-System. Wenn Sie beispielsweise eine 1 TB-Festplatte und eine 8 TB-Festplatte verwenden, muss die Parity-Platte mindestens 8 TB groß sein.

Die Stärken von UnRAID

  1. Flexibilität bei Festplatten: Eine der herausragenden Eigenschaften von UnRAID ist die Möglichkeit, Festplatten unterschiedlicher Größe und Marke in einem einzigen System zu verwenden. Dies ermöglicht es Benutzern, ihre bestehende Hardware optimal zu nutzen und bei Bedarf problemlos zu erweitern.
  2. Parity-basierter Schutz: Anstatt traditionelle RAID-Konfigurationen zu verwenden, setzt UnRAID auf eine Parity-Festplatte, um Daten vor Verlust zu schützen. Dies bedeutet, dass selbst wenn eine Festplatte ausfällt, die Daten sicher und intakt bleiben.
  3. Virtualisierung und Docker-Unterstützung: UnRAID ist nicht nur ein NAS-Betriebssystem. Es bietet auch Unterstützung für Virtualisierung und Docker-Container, was es zu einer idealen Plattform für Heimlabore und Entwicklungsprojekte macht.
  4. Einfache Benutzeroberfläche: UnRAID ist bekannt für seine benutzerfreundliche und intuitive Web-Oberfläche, die das Management und die Konfiguration des Systems erleichtert.
  5. Community und Plugins: Dank einer aktiven Community gibt es eine Vielzahl von Plugins und Anwendungen, die die Funktionalität von UnRAID erweitern und anpassen.

Anwendungsfälle

UnRAID eignet sich hervorragend für eine Vielzahl von Anwendungen:

  • Heim-NAS: Für Benutzer, die einen zuverlässigen und flexiblen Heimspeicher suchen.
  • Medienserver: Mit Unterstützung für beliebte Medienserver-Anwendungen wie Plex und Emby.
  • Heimlabor: Für Technikbegeisterte, die mit Virtualisierung und Containerisierung experimentieren möchten.
  • Kleine Unternehmen: Als kostengünstige und skalierbare Speicherlösung.

OpenMediaVault

In der ständig wachsenden Landschaft der Netzwerkspeicherlösungen hat sich ebenso OpenMediaVault (OMV) als eine der bevorzugten Optionen für Heimanwender und Technikbegeisterte etabliert. Aber was macht OpenMediaVault so attraktiv und wie unterscheidet es sich von anderen NAS-Lösungen?

Die Entstehung von OpenMediaVault

OpenMediaVault wurde als Antwort auf die wachsende Nachfrage nach einer soliden, aber dennoch benutzerfreundlichen Open-Source-NAS-Lösung entwickelt. Es wurde von Volker Theile ins Leben gerufen, einem ehemaligen Entwickler des FreeNAS-Projekts, und basiert auf dem Debian-Betriebssystem, was es stabil und zuverlässig macht.

Die Stärken von OpenMediaVault

  1. Open Source und Community-getrieben: OMV ist vollständig Open Source, was bedeutet, dass es von einer aktiven Community von Entwicklern und Benutzern unterstützt wird. Dies fördert ständige Verbesserungen, neue Funktionen und eine breite Palette von Plugins.
  2. Benutzerfreundliche Web-Oberfläche: Eine der Hauptstärken von OMV ist seine intuitive Web-Oberfläche, die es auch weniger technisch versierten Benutzern ermöglicht, ihr NAS-System problemlos zu verwalten.
  3. Erweiterbarkeit durch Plugins: OMV verfügt über ein Plugin-System, das es Benutzern ermöglicht, die Funktionalität ihres NAS nach ihren Wünschen zu erweitern. Von Medienservern bis hin zu Backup-Lösungen gibt es eine Vielzahl von Plugins, die von der Community entwickelt wurden.
  4. Stabile Basis: Da OMV auf Debian basiert, profitiert es von der Stabilität und Sicherheit dieses weit verbreiteten Linux-Betriebssystems.
  5. Keine Lizenzgebühren: Als Open-Source-Projekt ist OMV kostenlos. Es gibt keine versteckten Kosten oder Lizenzgebühren, was es zu einer kostengünstigen Lösung für alle macht.

Anwendungsfälle

OpenMediaVault eignet sich für eine Vielzahl von Anwendungen:

  • Heim-NAS: Ideal für Benutzer, die ihre Medien, Dokumente und andere Daten sicher und zentralisiert speichern möchten.
  • Backup-Server: Mit Unterstützung für verschiedene Backup-Lösungen können Benutzer ihre wichtigen Daten regelmäßig sichern.
  • Medienserver: Mit Plugins für beliebte Medienserver-Anwendungen wie Plex, Emby und mehr.
  • Entwicklungsumgebungen: Für Technikbegeisterte, die einen stabilen Server für ihre Projekte benötigen.

Welches soll ich nun nehmen?

Die drei vorgestellten NAS-Systeme sind alle empfehlenswert, doch je nach Anforderung und Situation eignet sich das eine mehr als das andere.

Wenn Sie über moderne Hardware verfügen und ein RAID-System mit Docker-Unterstützung suchen, ist TrueNAS die erste Wahl. Für diejenigen, die Festplatten unterschiedlicher Größen kombinieren möchten, ist UnRAID ideal. Es unterstützt sowohl gleich große als auch unterschiedliche Festplatten und bietet eine Vielzahl von Plugins und Docker-Optionen. Bei älterer Hardware, wie dem NL54, sind zwar nicht so viele Docker-Container möglich, aber als reines NAS funktioniert es einwandfrei.

Für professionelle Umgebungen empfehle ich TrueNAS, es sei denn, Sie bevorzugen einen Windows-FileServer. OpenMediaVault (OMV) hingegen ist perfekt für den Heimgebrauch. Es ist einfach zu installieren und zu warten, weshalb es für weniger technikaffine Personen, wie beispielsweise meine Mutter, ideal wäre.

Letztendlich habe ich mich für UnRAID entschieden, und das aus zwei Hauptgründen: Zum einen aufgrund der eher schwachen Hardware (AMD Turion II) und zum anderen, weil ich das zweite Gerät nicht sofort mit 4x16TB ausstatten wollte. Hier bietet UnRAID die größte Flexibilität.

Fazit

Die Wahl des richtigen NAS-Systems hängt von vielen Faktoren ab: von der verfügbaren Hardware über spezifische Anforderungen bis hin zu persönlichen Vorlieben. Während TrueNAS sich durch seine robusten Funktionen und Unternehmensfähigkeiten auszeichnet, bietet UnRAID eine unvergleichliche Flexibilität, insbesondere bei gemischten Festplattengrößen. OpenMediaVault hingegen ist eine benutzerfreundliche und leichtgewichtige Lösung, die sich besonders für den Heimgebrauch eignet. Meine Entscheidung fiel letztendlich auf UnRAID, aber je nach Ihren Anforderungen und Umständen könnte eine andere Option besser zu Ihnen passen. Das Wichtigste ist, Ihre Bedürfnisse zu kennen und die verfügbaren Optionen sorgfältig abzuwägen, um die beste Lösung für Ihre Datenstorage-Anforderungen zu finden.

weiterführende Links

Tips rund un UnRAID

AutoStart Array

Standardmäßig wird der Disk-Array nicht automatisch gestartet. Hierfür ist die Einstellung „Enable auto start“ notwendig.

Webseiten rund um UnRAID