Die Levermann-Strategie einfach erklärt

Die Levermann-Strategie ist eine quantitative Aktienbewertungsmethode, die von der deutschen Fondsmanagerin Susan Levermann entwickelt wurde. Sie ist in ihrem Buch „Der entspannte Weg zum Reichtum“ beschrieben. Die Strategie zielt darauf ab, Aktien zu identifizieren, die sowohl aus fundamentaler als auch aus technischer Sicht attraktiv sind und gleichzeitig von Marktpsychologie beeinflusst werden.

Die Levermann-Methode bewertet Aktien anhand von 13 Kriterien. Für jedes dieser Kriterien kann eine Aktie entweder einen Punkt, keinen Punkt oder einen negativen Punkt erhalten. Nachdem alle Kriterien bewertet wurden, wird die Gesamtpunktzahl berechnet. Aktien mit einer hohen Gesamtpunktzahl gelten als kaufenswert, während Aktien mit einer niedrigen Punktzahl vermieden werden sollten.

Hier sind die 13 Kriterien der Levermann-Strategie:

  1. Eigenkapitalrendite (ROE): Unternehmen mit einer ROE von mehr als 20% erhalten einen Punkt.
  2. Earnings per Share (EPS) Wachstum: Unternehmen mit einem positiven EPS-Wachstum erhalten einen Punkt.
  3. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Ein niedriges KGV im Vergleich zum historischen Durchschnitt oder zum Branchendurchschnitt kann einen Punkt verdienen.
  4. Kurs-Gewinn-Verhältnis im Verhältnis zur Wachstumsrate (PEG): Ein PEG von weniger als 1 gilt als positiv.
  5. Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Ein niedriges KBV kann einen Punkt verdienen.
  6. Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Ein niedriges KUV ist positiv.
  7. Analystenmeinungen: Aktien, die von Analysten positiv bewertet werden, erhalten einen Punkt.
  8. Reaktion auf Quartalszahlen: Aktien, die nach der Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen steigen, erhalten einen Punkt.
  9. Gewinnrevisionen: Positive Gewinnrevisionen können zu einem Punkt führen.
  10. Kursmomentum: Aktien mit einem starken positiven Momentum erhalten einen Punkt.
  11. Dreimonatsreversal: Aktien, die sich in den letzten drei Monaten besser entwickelt haben als in den letzten sechs Monaten, können einen Punkt verdienen.
  12. Gewinnwachstum: Ein hohes Gewinnwachstum ist positiv.
  13. Marktkapitalisierung: Kleinere Unternehmen können unter bestimmten Umständen bevorzugt werden.

Levermann empfiehlt in Abhängigkeit der Marktkapitalisierung folgende Strategie:

KaufenVerkaufen
große Unternehmen (> 5 Mrd)+ 4 Punkte oder mehr+ 2 Punkte oder weniger
kleine u mittelgroße Unternehmen (< 5 Mrd)+ 7 Punkte oder mehr+ 4 Punkte

Anmerkung: Die Levermann-Methode ist ein hilfreiches Werkzeug zur systematischen Aktienauswahl, um Wertpapiere zu finden, die langfristig steigen werden. Aufgrund des systematischen Ansatzes reduziert sie emotionale Entscheidungsfindung, die oft zu schlechten Entscheidungsfindungen führt. Sie eignet sich nicht für die kurfristige Prognose von Aktien, da sie keine Auskunft darüber gibt, ob die Über- oder Unterbewertung kurz- oder mittelfristig bereinigt wird.