Die Momentum-Strategie ist eine Investitionsstrategie, die sich auf den Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren konzentriert, die in der jüngsten Vergangenheit gut abgeschnitten haben, und den Verkauf von denen, die schlecht abgeschnitten haben. Die Grundidee hinter dieser Strategie ist, dass Wertpapiere, die in der jüngsten Vergangenheit gestiegen sind, wahrscheinlich weiter steigen werden, und umgekehrt.

Hier ist eine ausführliche Beschreibung der Momentum-Strategie:

  1. Definition von Momentum: Momentum wird oft als die Geschwindigkeit und Stärke einer Preisbewegung eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum definiert. Es kann über verschiedene Zeiträume gemessen werden, z.B. 3 Monate, 6 Monate oder 12 Monate.
  2. Relative Stärke: Ein häufig verwendetes Maß für Momentum ist die relative Stärke. Sie vergleicht die Performance eines Wertpapiers mit einem Benchmark oder einem anderen Wertpapier. Ein hoher Wert der relativen Stärke deutet darauf hin, dass das Wertpapier im Vergleich zum Benchmark gut abschneidet.
  3. Momentum-Indikatoren: Es gibt verschiedene technische Indikatoren, die verwendet werden können, um Momentum zu messen. Zu den beliebtesten gehören der Relative Strength Index (RSI), der Moving Average Convergence Divergence (MACD) und der Stochastic Oscillator.
  4. Portfolio-Konstruktion: Bei der Anwendung einer Momentum-Strategie werden häufig die Wertpapiere mit dem höchsten Momentum ausgewählt und in ein Portfolio aufgenommen. Gleichzeitig werden Wertpapiere mit negativem oder schwachem Momentum verkauft oder vermieden.
  5. Rebalancing: Da Momentum von Natur aus zeitabhängig ist, ist es wichtig, das Portfolio regelmäßig neu auszubalancieren, um sicherzustellen, dass es weiterhin die Wertpapiere mit dem stärksten Momentum enthält.
  6. Risikomanagement: Wie bei jeder Investitionsstrategie ist ein effektives Risikomanagement entscheidend. Dies kann durch Diversifikation, Stop-Loss-Orders oder durch die Begrenzung der Größe von Positionen erreicht werden.
  7. Verhaltensökonomische Erklärung: Einige Theorien deuten darauf hin, dass das Momentum-Phänomen durch Verhaltensanomalien der Investoren erklärt werden kann. Zum Beispiel können Investoren dazu neigen, Gewinner zu früh zu verkaufen und Verlierer zu lange zu halten, was zu anhaltenden Trends führt.
  8. Kritik und Herausforderungen: Die Momentum-Strategie ist nicht ohne Kritik. Einige argumentieren, dass sie zu übermäßigem Handel führt, was zu höheren Transaktionskosten führen kann. Außerdem kann Momentum schnell umkehren, was zu sogenannten „Momentum-Crashes“ führen kann, wenn viele Investoren gleichzeitig versuchen, ihre Positionen zu verkaufen.