“Quantitative Value” ist ein Ansatz zur Aktienauswahl, der versucht, die besten Aspekte der quantitativen Analyse und der traditionellen Value-Investing-Prinzipien zu kombinieren. Das Ziel ist es, unterbewertete Aktien systematisch und ohne emotionale Voreingenommenheit zu identifizieren. Dieser Ansatz wurde durch das Buch “Quantitative Value: A Practitioner’s Guide to Automating Intelligent Investment and Eliminating Behavioral Errors” von Wesley Gray und Tobias Carlisle populär gemacht.
Hier sind die Hauptmerkmale und Methoden der Quantitative Value-Strategie:
- Objektive Bewertung: Anstatt sich auf subjektive Einschätzungen oder qualitative Faktoren zu verlassen, verwendet die Quantitative Value-Strategie klar definierte, datenbasierte Kriterien, um Aktien zu bewerten und auszuwählen.
- Fundamentale Analyse: Der Ansatz nutzt fundamentale Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (P/E), das Kurs-Buchwert-Verhältnis (P/B) und andere, um unterbewertete Aktien zu identifizieren.
- Qualitätsfilter: Um Value-Traps zu vermeiden (Aktien, die billig erscheinen, aber fundamental schwach sind), verwendet die Strategie verschiedene Qualitätskennzahlen. Dazu gehören beispielsweise die Eigenkapitalrendite, die operative Marge und die Stabilität der Gewinne.
- Verhaltensfehler eliminieren: Ein Hauptziel des quantitativen Value-Ansatzes ist es, menschliche Verhaltensfehler, wie zum Beispiel das Festhalten an Verlustpositionen oder das Verfolgen von Aktienhypes, zu eliminieren. Durch die Automatisierung des Auswahlprozesses werden emotionale Entscheidungen minimiert.
- Backtesting: Um die Wirksamkeit der Strategie zu überprüfen, wird häufig ein Backtesting durchgeführt. Dabei wird die Strategie auf historische Daten angewendet, um zu sehen, wie sie in der Vergangenheit abgeschnitten hätte.
- Rebalancing: Die Portfoliozusammensetzung wird in regelmäßigen Abständen überprüft und angepasst, um sicherzustellen, dass sie weiterhin den festgelegten Kriterien entspricht.
- Risikomanagement: Wie bei allen Investitionsstrategien ist ein effektives Risikomanagement entscheidend. Dies kann durch Diversifikation, die Verwendung von Stop-Loss-Orders oder andere Techniken erreicht werden.