Einleitung
Die Chartanalyse, auch als technische Analyse bekannt, ist eine Methode zur Vorhersage zukünftiger Aktienkursbewegungen basierend auf der Untersuchung von vergangenen Marktdaten, hauptsächlich Preis und Volumen. Sie ist eine der Hauptstrategien, die von Tradern und Investoren verwendet wird, um Entscheidungen über den Kauf und Verkauf von Aktien und anderen Wertpapieren zu treffen.
Ziel der Chartanalyse
Das primäre Ziel der Chartanalyse ist es, potenzielle zukünftige Kursbewegungen zu identifizieren, um profitable Handelsmöglichkeiten zu erkennen. Technische Analysten glauben, dass alle aktuellen Marktdaten und Nachrichten bereits im Kurs eines Wertpapiers berücksichtigt sind und dass daher die Analyse des Preismusters und des Volumens ausreichend ist, um zukünftige Kursbewegungen vorherzusagen.
Die Charttechnik untersucht hierbei die historischen, in einem Preis-Zeit-Diagramm visualisierten Kursverläufe (Charts) auf standardisierte Regelmäßigkeiten. Grundlage hierfür ist, dass alle Gewinne, Dividenden und sonstigen Informationen über Vergangenheit und Zukunft in die historischen Kurse eingeflossen sind, und sich somit alle fundamentalen Unternehmensinformationen im Kurs niederschlagen. Die zweite Grundregel besagt, dass Kurse dazu neigen, sich in Trends zu bewegen.
Grundprinzipien der Chartanalyse
- Der Markt berücksichtigt alles: Alle verfügbaren Informationen – sei es fundamental, politisch, psychologisch oder sonstwie – sind bereits im aktuellen Kurs enthalten.
- Preise bewegen sich in Trends: Kurse bewegen sich oft in erkennbaren Trends (aufwärts, abwärts oder seitwärts). Diese Trends können in verschiedenen Zeiträumen auftreten – kurz-, mittel- und langfristig.
- Die Geschichte wiederholt sich: Preisbewegungen sind oft zyklisch und wiederholen sich über die Zeit. Diese Muster entstehen durch kollektive Psychologie und Marktstimmung.
Wie man vorgeht?
- Wahl des Charts: Der erste Schritt ist die Auswahl eines geeigneten Charts. Es gibt verschiedene Arten von Charts wie Linien-, Balken- und Kerzencharts. Jeder Typ hat seine eigenen Vor- und Nachteile, und die Wahl hängt oft von den Vorlieben des Analysten ab.
- Identifizierung von Trends: Ein Hauptziel der Chartanalyse ist das Erkennen von Trends. Ein Aufwärtstrend ist gekennzeichnet durch höhere Höchst- und Tiefststände, während ein Abwärtstrend durch niedrigere Höchst- und Tiefststände definiert wird.
- Nutzung von technischen Indikatoren: Technische Analysten verwenden eine Vielzahl von Indikatoren, wie z.B. gleitende Durchschnitte, Bollinger-Bänder und den Relative Strength Index (RSI), um Kursbewegungen besser zu verstehen und zu prognostizieren.
- Formationen und Muster identifizieren: Bestimmte Muster wie Kopf-und-Schulter, Doppeltop und Doppelboden können auf zukünftige Kursbewegungen hindeuten.
- Volumenanalyse: Das Handelsvolumen kann als Bestätigung eines Trends oder als Anzeichen für eine bevorstehende Trendumkehr dienen.
technische Indikatoren
Technische Indikatoren sind mathematische Berechnungen, die auf den historischen Preisen und/oder dem Volumen von Wertpapieren basieren und dazu verwendet werden, um verschiedene Aspekte des Marktes zu analysieren, wie z.B. dessen Richtung, Stärke, Momentum und Volatilität. Hier sind einige der wichtigsten technischen Indikatoren:
- Gleitende Durchschnitte (Moving Averages)
- Einfacher Gleitender Durchschnitt (Simple Moving Average, SMA)
- Exponentieller Gleitender Durchschnitt (Exponential Moving Average, EMA)
- Moving Average Convergence Divergence (MACD) – Oft verwendet, um Ein- und Ausstiegspunkte zu identifizieren.
- Relative Strength Index (RSI) – Ein Momentum-Oszillator, der misst, ob ein Wertpapier überkauft oder überverkauft ist.
- Bollinger-Bänder – Bestehen aus einem Mittelband (SMA) und zwei äußeren Bändern, die die Volatilität anzeigen.
- Stochastik Oszillator – Ein Momentum-Indikator, der die relative Lage des aktuellen Schlusskurses im Verhältnis zum Hoch/Tief-Bereich über einen bestimmten Zeitraum misst.
- Average True Range (ATR) – Misst die Volatilität eines Wertpapiers.
- On-Balance Volume (OBV) – Nutzt Volumeninformationen, um Vorhersagen über die zukünftige Preisrichtung zu treffen.
- Fibonacci Retracements – Fibonacci Retracements nutzt horizontale Linien, um mögliche Unterstützungs- und Widerstandsniveaus zu identifizieren.
- Parabolic SAR (Stop and Reverse) – Ein preisbasiertes System zum Identifizieren von Ein- und Ausstiegspunkten.
- ADX (Average Directional Index) – Misst die Stärke eines Trends.
- Ichimoku Cloud (Ichimoku Kinko Hyo) – Ein komplexes Indikatorsystem, das mehrere Datenpunkte verwendet, um Unterstützungs- und Widerstandsniveaus sowie potenzielle Ein- und Ausstiegspunkte zu identifizieren.
- Volume Price Trend (VPT) – Kombiniert Preis und Volumen, um das Geldfluss-Volumen zu messen.
- Pivot-Punkte – Pivot Punkte werden verwendet, um potenzielle Unterstützungs- und Widerstandsniveaus für den Tag zu bestimmen.
- Chaikin Money Flow (CMF) – Ein Oszillator, der Preis und Volumen kombiniert, um den Geldfluss eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum zu messen.
- Accumulation Distribution Line (ADL)
Fazit
Die Chartanalyse ist ein leistungsstarkes Werkzeug in den Händen eines erfahrenen Traders oder Investors. Während sie ihre Kritiker hat, die ihre Vorhersagefähigkeit in Frage stellen, haben viele Händler und Investoren Erfolg mit dieser Methode gehabt. Wie bei jeder Investitionsstrategie ist es jedoch wichtig, ständig zu lernen, seine Annahmen zu überprüfen und Risiken angemessen zu managen.